Die ukrainische Dramatikerin, Autorin zahlreicher Theaterstücke, Wissenschaftlerin Neda Nezhdana teilte in einem Interview mit Teilnehmern des Projekts „30 Jahre deutsche Wiedervereinigung und ukrainische „Revolution auf Granit“ ihre Erinnerungen an die Ereignisse der Revolution auf Granit. Frau Nezhdana war Protestierende. Zu jener Zeit war sie Studentin an der Fakultät für Französische Philologie am Staatlichen Pädagogischen Institut für Fremdsprachen in Kijiw (heute: Nationale Linguistische Universität Kijiw).
Ich war damals Studentin der französischen Philologie am ehemaligen Institut, an der heutigen Linguistischen Universität Kijiw. In jener Zeit habe ich angefangen zu schreiben, ich habe mit Gedichten angefangen. Tatsächlich war es gerade die Schreibrichtung, die mich zur demokratischen Bewegung, zum nationalen Bewusstsein hingezogen hat. Der Schriftstellerverband veranstaltete verschiedene interessante Treffen und literarische Abende. Ich begann damals ein Literaturstudio zu besuchen. Ich fing an, viele Werke zu lesen. Damals wurden historische Quellen, insbesondere über die Ereignisse der Revolutionen, über die UNR (Ukrajinska Narodna Respublika) öffentlich. Ich las Vynnychenko, ich las über Repressionen, über die Rosstriljane widrodschennja („hingerichtete Wiedergeburt“). Ich begann die ukrainische Literatur für mich selbst zu entdecken, nicht die, die in den Lehrbüchern stand, nämlich die moderne ukrainische Literatur. Dank dessen habe ich mich wahrscheinlich bereits an dieser Bewegung, an der Unabhängigkeit der Ukraine, an der demokratischen Bewegung orientiert.
Die Dramatikerin teilte ihre Gefühle und Emotionen mit, erzählte über die Ereignisse, die in ihrem Leben am Vorabend der Revolution auf Granit stattfanden und eine wichtige Rolle bei der Bildung des nationalen Bewusstseins spielten. Insbesondere noch vor Beginn der Revolution auf Granit nahm die Schriftstellerin an einigen anderen Protesten teil, die sich schon damals von den sowjetischen Kundgebungen unterschieden:
Damals war es sehr beeindruckend für mich … Dort spürte ich zum ersten Mal die Bewegung von Menschen, die sich frei versammelten. Zum ersten Mal hörte ich das Lied „Tscherwona Kalyna“(„Roter Schneeball“) sowie die Hymne der Ukraine (die heutige Hymne und damals eher ein Kampflied). Zum ersten Mal bekam ich einen so kleinen Ansteckpin, einen kleinen blau-gelben Ansteckpin, den mir jemand aus der Menge gab. Es ist heute leicht davon zu sprechen, doch nicht im Jahr 1989, in der Sowjetzeit. Ich habe es genommen, ich hatte solche Gefühle wie Tschechow schrieb: «lernen, den Sklaven Tropfen für Tropfen aus sich herauszupressen». Ich steckte den Pin an und ging ins Institut. Ich hatte fürchterliche Angst, Angst wegen eines so winzigen Stücks. Ich stamme aus einer russischsprachigen Familie, meine Eltern stammen aus dem Donbass und der Nachname meines Vaters ist russisch. Der Vollständigkeit halber habe ich zum Beispiel im ersten Jahr meines Studiums als einzige für den gesamten Lehrgang, d.h. für sechs Gruppen die Prüfung in Russisch mit der Note sehr gut bestanden. Und dann wurde ich plötzlich eine „Nationalistin“. Es ist klar, dass dies kein Nationalismus war, ich habe einfach angefangen, Ukrainisch für mich zu entdecken. Zu einem bestimmten Zeitpunkt begann ich zu verstehen, indem ich Geschichte und Literatur las, dass viel getan worden war, damit ich kein Ukrainisch spreche. Und wenn ich heute Russisch sprechen würde, dann wären all diese Menschen umsonst gestorben, das heißt, sie wären besiegt worden, sie hätten Zu irgendeinem Zeitpunkt wechselte ich vom Russischen zum Ukrainischen, trug ein kleines Rechtschreibwörterbuch in meiner Handtasche und blätterte es einfach irgendwo in der U-Bahn durch, las. Das Ukrainische Wörterbuch von Grintschenko war für mich eine besondere Entdeckung.
Die Autorin war sehr abenteuerlustig und nahm gerne an verschiedenen Veranstaltungen und Aktionen teil, z.B. an einer Reise nach Chortyzja, um den 500. Jahrestag der Saporoger Sitsch zu feiern, es gab dort ein Jugendtreffen mit Zelten, eine Kosakenprozession. Laut Frau Nezhdana hätten die Proteste schon damals zu Schlägen und Verhaftungen führen können. Die Dramatikerin wurde auch einmal verhaftet:
Eigentlich sollte es eine Veranstaltung in Poltawa sein. Am Morgen war der Zug aus Kiew von Polizisten umgeben, wahrscheinlich waren sie aus der ganzen Region. Alle Leute, die in den Waggons des Kijiwer Zuges saßen, wurden in einen Gefangenentransporter gesteckt und zur Polizei gebracht. Sie wurden dort verhört und alle Taschen durchsucht. Wir wurden fast einen Tag festgehalten und dann einfach irgendwo aufs Land gebracht und mussten aussteigen. Wir mussten selbst schauen, wie wir weiterkamen. Das war ein Schock für mich. Ich habe damals nichts getan, ich war bei keiner Kundgebung, ich bin direkt aus dem Zug gestiegen. Damals gab es eine solche Stimmungen und wir verstanden, dass es gefährlich werden konnte.
Die Schriftstellerin schloss sich dem Protest nicht sofort an, sie trat ab der zweiten Woche in den Hungerstreik, indem sie ihren üblichen Lebensrhythmus geändert hat:
Als alles begann, war ich sozusagen weder eine Organisatorin, noch die Erste. Dort waren Bekannten von mir aus anderen Protestaktionen. Außerdem war es eine Bewegung, die mir nahe stand. Ich ging einfach, redete, dann stellte ich mir irgendwann die Frage: Sind meine Werte etwas für mich wert, d.h. soll ich diesen Schritt machen? Es war eine Herausforderung wie mit dem Ansteckpin. Ich packte meinen Rucksack, hinterließ meiner Mutter eine Nachricht, sie war selbstverständlich schockiert, sie war sauer auf mich. Ich ging zum Maidan, zum damaligen Platz der Oktoberrevolution. Später lachte ich, wir führten eigentlich unsere eigene Oktoberrevolution durch, und der Platz wurde bald darauf in Majdan Nesaleschnosti (Platz der Unabhängigkeit) umbenannt.
Die Dramatikerin erklärte, wie wichtig der Hungerstreik als Protestform war.
Als die Leute dorthin kamen, beschlossen sie auch, in den Hungerstreik zu treten. Es herrschte so eine Aura dieses Hungerstreiks, das war eine sakrale Handlung, dass es irgendwie peinlich war, dort zu sein und nicht mitzumachen. Viel später habe ich darüber nachgedacht, dass darin vielleicht die wichtigste Mission bestand. Warum? Jeder von uns weiß vom Holodomor und der Angst vor Hunger. Es gibt eine Studie von Psychologen, dass Ukrainer viele Komplexe haben, die mit dem Holodomor und mit dieser Angst verbunden sind. Warum versucht man in ukrainischen HäusernB., wenn jemand kommt, den Gast unbedingt zu sättigen, oder legt man Vorräte für den Winter an… Diese Angst vor Hunger ist vorhanden. Mir scheint, dass dies eine Aktion gegen diesen Komplex, gegen diese Angst war. Das heißt, nicht nur das Anlegen von Vorräten, sondern im Gegenteil, hat man einen Schritt gegen diese Angst vor Hunger gemacht… Ein wichtiger Punkt bestand auch darin, dass man mit Menschen, die nichts brauchen, nichts tun kann. Ich hatte einmal das Gefühl, dass du wie ein freier Vogel lebst und sogar besser als ein freier Vogel, du brauchst nichts, du bist einfach frei, du fühlst diese Kälte in deinem Kopf und du musst an nichts denken, nicht einmal an Essen. Dies ist vielleicht ein gewisser Akt der Freiheit. Dies ist eine gewisse Überwindung der Angst, denn tatsächlich haben wir verstanden, dass wir zerstreut, geschlagen, verhaftet werden können, es konnte passieren, wir waren uns dessen bewusst. Und was konnte man mit Menschen tun, die nichts brauchen, die nicht einmal essen müssen. Man hatte keine Druckmittel, um etwas mit ihnen zu tun.
Neda Nezhdana teilte mit, dass sie nicht das einzige Mitglied ihrer Familie war, das sich dem Protest angeschlossen hat. Ihr Bruder war unter den Gruppenführern einer Universität. Die Dramatikerin erwähnte, dass ihr Bruder ein wirkliches ukrainisches Nationalbewusstsein in Russland gekannt hat, als er in die Armee eintrat, in der junge Männer aus verschiedenen sowjetischen Republiken dienten, und es gab Fälle, in denen man angegriffen werden konnte, nur weil man Ukrainer war.
Meine Mutter war sehr böse mit mir, sie kam nicht zu mir, aber mein Bruder besuchte mich. Mein Bruder studierte damals an einer Kunstakademie und war führend in der Demokratie. Zuerst waren vielleicht hundert Menschen auf dem Maidan, vielleicht weniger, dann kamen mehr und mehr aus verschiedenen Teilen der Ukraine. Und dann begann der Aufstand aller Universitäten mit Ausnahme des Konservatoriums. Jede hatte so was wie Kampfgruppen, und mein Bruder bildete eigentlich auch eine Gruppe. Während sich diese Gruppen bildeten, erhoben sich andere Menschen, und es waren nicht nur junge Leute, es waren auch Erwachsene (es sind nicht nur Studenten, sondern auch Absolventen gemeint), es waren einige Abgeordnete. Trotzdem war es in erster Linie eine Jugendbewegung.
Die Dramatikerin erzählte über die Forderungen der Protestierenden:
Wir hatten unterschiedliche Forderungen, vor allem stand auf Spruchbänder „Nieder mit Masol und Krawtschuk“. Es war sehr wichtig zu wissen, dass unsere Forderung erfüllt wurde (Masol trat zurück). Es gab wichtige Forderungen, wie die Nichtunterzeichnung eines neuen Unionsvertrags, Militärdienst von ukrainischen Soldaten auf dem Territorium der Ukraine und nicht anderswo, das war in der Zeit des Afghanistankriegs. Es war damals das Damoklesschwert für junge Menschen, als sie mit Behinderungen zurück nach Hause geschickt Das heißt, es war auch eine wichtige Forderung. Und dann, ein Jahr später, schlug sich Krawtschuk auf die Seite der Opposition. Die meisten Leute, die diese Revolution gemacht haben, haben diese Nachricht aufgenommen … Na, stellen Sie sich vor, dass der Maidan jetzt von Janukowitsch geleitet wird, wie wäre Ihre Einstellung dazu gewesen? Wir fühlten uns ähnlich, einfach schrecklich …
Die Schriftstellerin erinnerte sich daran, wie Studenten zur Werchowna Rada gingen, um ihre Forderungen bekannt zu geben. Sie erzählte zudem von den Aktionen und Reaktionen der Behörden.
Als alle Universitäten sich erhoben haben, sind wir damals geschlossen zur Revolution auf Granit gegangen (eigentlich wurde sie erst viel später so genannt, damals heiß es Studentenrevolution). Es war so, dass wir, die Hungernden, vorne gingen und hinter uns ein weiterer Zug Wir erreichten die Werchowna Rada, um die Abgeordneten selbst zu treffen, um mit ihnen zu sprechen und unsere Forderungen zu stellen. Wir waren von damaligen Berkuts (Sondereinheit der Polizei) umgeben (ich erinnere mich nicht mehr, wie sie damals hießen) und wir wurden abgeschnitten, wir standen vor der Werchowna Rada. Die Situation war so, dass wir im Gras lagen und zu den Fenstern schauten, zu den Abgeordneten, sie schauten uns an und hatten Angst hinauszukommen, sie hatten Angst vor diesen unbewaffneten hungrigen Kindern … Ich hungerte erst eine Woche, andere schon zwei, einige verloren das Bewusstsein. Es war schrecklich, die Krankenwagen konnten uns nicht erreichen, sie durften einfach nicht zu uns. Hier sieht man, dass eine Person sterben kann, und sie haben Angst vor uns. Seitdem fühle ich nicht nur den Zorn, sondern auch die Verachtung gegen diese Machthaber, die nicht wert sind, mit ihrer Angst an der Macht zu sein. Wenn man sich unter Menschen befinden, die diese Angst überwinden, sieht man dann diese Feiglinge, dann kommt Abneigung.
Neda Nezhdana schätzte die politische Aktion, die Revolution auf Granit als erfolgreich ein.
Einerseits war ich in damals enttäuscht, andererseits haben wir doch gewonnen. Nicht alle, aber dennoch die meisten Forderungen wurden erfüllt. Wir spürten so eine Euphorie, so einen Nervenkitzel, dass wir etwas erreichen können, dass wir etwas überwinden können, dass wir uns vereinen können, dass wir diese Realität ändern können, was aus Hunderten Tausende von Menschen geboren wird, die dieselbe Idee unterstützen. Und ich bin absolut überzeugt davon, dass nicht absehbar war, was später im Jahr 1991 geschehen wäre, wenn es unsere Revolution nicht gegeben hätte. Denn zuvor gab es auch ein Referendum, und alle stimmten für den Unionsvertrag, nicht alle, aber dennoch eine Ein Jahr später stimmte eine Mehrheit für die Unabhängigkeit. Diese Bewustseinsänderung scheint mir sehr wichtig. Eigentlich glaube ich, dass damals dieser authentische ukrainische Mechanismus wiederhergestellt wirde. So basierte die Kosakenrepublik auf demokratischen Prinzipien, das heißt, dass wir diese Demokratie lange vor anderen Ländern hatten. Wir haben diesen Maidan als Mechanismus der Veränderung und als Ort der Kraft erfunden. So scheinen mir die drei Maidans (unsere erste Studentenrevolution sowie die Orange Revolution und die Revolution der Würde) alle Stufen einer Revolution zu sein, die national bewusst und demokratisch ist.
Im Gespräch wurden kommunistische Persönlichkeiten wie Leonid Krawtschuk erwähnt, der nach der Studentenrevolution auf Granit in der Ukraine an der Macht blieb.
Zu den Grundideen der Revolution gehörten nicht Persönlichkeiten, sondern Werte – insbesondere Freiheit. Die meisten Werte wurden von den Behörden unterstützt und eingehalten. Krawtschuk übernahm die Werte der Revolution. Er war gezwungen, mit dem Strom zu schwimmen, weil er verstand, dass er im Fall keiner Übernahme dieser Werte als Grundlage im Mülleimer der Geschichte landet. Das heißt, das Volk hat gewonnen. Es gab bereits drei Maidans in der Ukraine und nach jedesmal kam das Land weiter. Leider kamen nach jedem Maidan „revanchistische“ Mächte. Zum Beispiel gab es nach dem letzten Maidan (Revolution der Würde) eine Revansche und die Krawtschuk tauchte wieder am politischen Horizont auf. Während seiner Regierung gab es politische Gegner, die an der demokratischen und nationalen Bewegung teilnahmen. Die Mehrheit der Wähler war passiv und stimmte für bereits bekannte Personen. Wenn die Wahlen anders ausgegangen wären, würde das Land ganz anders sein. Unter Krawtschuk schrumpfte das Wirtschaftswachstum, die Inflation stieg und staatseigene Unternehmen wurden bestohlen. Der Reichtum des Landes wurde unter wenigen aufgeteilt. Ein Fehler war, dass keine Regeln zum Erwerb der ukrainischen Staatsbürgerschaft eingeführt wurden. Die Leute tauschten einfach ihre Pässe. Die Prüfung der Staatsbürgerschaft wurde in anderen postsowjetischen Ländern praktiziert, was ihre Zukunft sicherte. Es gab schreckliche Bedingungen für junge Leute. Die Filmindustrie war ruiniert. Die Ukraine rüstete ab (obwohl es hierzu unterschiedliche Meinungen gab). Die russische Flotte blieb auf der Krim (was später bei der Besetzung der Krim eine entscheidende Rolle spielte). Das hieß, dass während der Unabhängigkeit der Ukraine Minen gelegt wurden. Deshalb hat uns jeder Maidan einen Schritt vorwärts und dann wieder zurück geworfen – eine Revansche. Letztlich haben wir einen Schritt nach vorne und weiter in unsere Zukunft gemacht. Wie sollte es anders sein? Dies ist eine andere Sache, weil zum Beispiel der Terror in der Ukraine einer der größten war. Es gab eine totale Säuberung der Kulturschaffenden und Schriftsteller, was später die Klasse der Intellektuellen geprägt hat.
Neda Nezhdana sprach über ihre Gedanken, was die Zivilgesellschaft in der Ukraine im Rahmen der drei Revolutionen über 30 Jahre lang erreichen konnte.
Die Ukraine war seit fast dreihundert Jahren unter totalitären Regimen besetzt. Wir müssen uns bewusst sein, dass man die ukrainischen Revolutionen nicht mit anderen Revolutionen in anderen europäischen Ländern vergleichen kann. Selbstorganisation war ein wichtiges Merkmal der ukrainischen Revolutionen, weil es keine Führer gab. Die Leute wussten sehr gut, was sie taten und wofür sie kämpften. Die Zivilgesellschaft ist im ständigen Kampf. Unmittelbare Ereignisse gibt es nicht. Die Menschen müssen ihre Macht jederzeit verteidigen. Ein weiterer wichtiger Grund für die Beschränkung der Entwicklung der Ukraine ist ihr „böser östlicher Nachbar“. Die Ukraine hat durch die lange Abhängigkeit von Russland viel verloren. Sprache ist jedoch ein sehr wichtiger Bestandteil der Schaffung einer Zivilgesellschaft, deren Identität, sowie von Selbstvertrauen. Deshalb müssen wir ins Ukrainische übersetzen, ukrainische Werke in Fremdsprachen übersetzen, um mehr Unabhängigkeit im Informationsraum zu erlangen. Wir müssen sehr wahrscheinlich müssen durch Feuer und Wasser und Entbehrungen gehen… Wir haben bereits die ersten beiden Stufen überstanden. Nun ist Zeit der Entbehrungen gekommen. Ich bin sicher, dass wir auch diese überwinden werden.
Die Grundwerte der Studentenrevolution auf Granit und der Revolution der Würde sowie Ratschläge für Europa im Hinblick auf ukrainische Erfahrungen.
Ich empfinde Freiheit und Respekt für andere … Respekt und Freiheit waren die Grundwerte der Revolution auf Granit. Auch ein Verständnis dafür, was ich anderen geben kann. Was ich Gutes für die Gesellschaft tun kann. … Würde war der Wert des letzten Maidans. Ein Verständnis dafür, wo es „rote Linien“ gibt, dass du dein Land nicht ausrauben darfst, dass du keine Geschäfte mit dem Feind machen darfst, dass all dies dieser Würde schadet. Letztlich geht es um die Freiheit des Menschen und dessen Wert. Jede Revolution ist im Prinzip der Beginn einer neuen Gesellschaft, einer neuen Generation. Sie ist die Basis für die Entwicklung jeder Gesellschaft, trotz Krisen, Zusammenbrüchen und Problemen. Sie verändert diese Realität, ist ein Schritt in die Zukunft. Das Gesetz des Dramas ist das Gesetz der Revolution: Der Protagonist handelt gegen das System, und dann kann er nicht zurück zum ursprünglichen Zustand. Die Französische Revolution ist ein Beispiel dafür, weil sie mitunter sehr blutig und schrecklich war, aber die Gesellschaft unwiederbringlich veränderte.