Wer die Geschichte nicht kennt, bleibt für immer ein Kind (Cicero)

Valeria Melnyk

Geschichte fasziniert, fesselt, lehrt. Sie lässt niemanden gleichgültig, sie berührt und lässt es nicht zu, ihren Fängen ohne einen gewissen Eindruck – ob positiv oder negativ, das ist Ihre Entscheidung – zu entkommen. Menschen, die ihre eigene Geschichte kennen, werden die Leistungen und das kulturelle Erbe ihrer Nation niemals verleugnen. Und Menschen, die an der Geschichtsschreibung beteiligt sind, stehen bereit.

In der Politik findet man selten junge Menschen oder gar Kinder. Aber es sind gerade junge Menschen, die eine Situation ändern können. Sie sind bereit, Menschen zu beeinflussen und zu führen. Von ihnen geht die Zukunft aus. Studenten sind noch nicht durch Angst vor Konsequenzen gelähmt, haben noch keine Enttäuschungen erlebt oder wurden durch ihr eigenes Versagen in die Enge getrieben. Sie glauben an ihre Fähigkeiten und an eine Welt die ihnen vollkommen offene steht. Sie sind den Ungerechtigkeiten überdrüssig. Doch der Staat, der nicht auf die eigenen Leute hören wollte, protestierte. Ihre Methoden waren radikal und ihr Durst nach Veränderung überwog. Es waren junge Rebellen, die wollten, dass ihre Stimme gehört wird und etwas zählt. Als das immer noch nichts half, griffen sie zu noch radikaleren Mitteln – Hungerstreik. Die Schwierigkeit der Situation und die Unnachgiebigkeit der Rebellen war offensichtlich. Sie waren unerbittlich, bereit, alles zu tun, furchtlos. Einerseits beängstigend, andererseits faszinierend. Das beharrliche Verlangen der Studenten nach Freiheit inspirierte viele Menschen. Sie vermochten Millionen zu führen und einen Ausweg aus der Sackgasse zu zeigen. Die Aktionen schafften es in Funk und Fernsehen, Zeitungen berichteten darüber. Niemand konnte demgegenüber gleichgültig bleiben. Ihre Worte fanden Gehör und einen Platz in den Herzen der Menschen. Jeder fühlte eine gewisse Verantwortung vor dem, was vor sich ging. Jeder wollte an dieser schicksalhaften Revolution teilnehmen. Die jungen Leute erinnerten die ältere Generation daran, dass Wünsche wahr werden können und keine Träume bleiben. Mehr und mehr Menschen schlossen sich ihnen an. Weitere Städte unterstützten die Proteste. Niemand konnte sich dem entziehen. Mütter, die nicht mehr an eine bessere Zukunft glauben wollten, erblickten Licht am Horizont. Lehrerkräfte, die an kein Ende der Fehlschläge glaubten, sahen ihre eigenen Träume bei den Studenten wie in einem Spiegel. Großeltern, erschöpft von der Gleichgültigkeit, spürten lang vergessene Hoffnung. Die Studenten, die die Situation nicht einfach hinnahmen, haben gewonnen.

Der erste Sieg ohne Blutvergießen, ohne Verluste, ohne Gewalt und ohne Toten. Es war ein klarer Erfolg für alle und berührte jeden im Herzen. Die Stimme des Volkes erschallte klar und deutlich. Das war kein Betteln, sondern eine Forderung. Stolz. Unabhängigkeit. Die Revolution auf Granit.